"Die Ameise und die Grille"

hieß das neueste Mini-Musical, das die Chor-Kinder unter der Leitung von Maria Fricke kurz vor den Weihnachtsferien aufführten und kleine wie auch große Zuschauer zum Nachdenken anregte.

So veranschaulichten die Protagonisten - angelehnt an die bekannte Fabel von Jean de la Fontaine aus dem 17. Jahrhundert – auf unterhaltsame und lehrreiche Weise, was wichtig ist im Leben: Ein Jeder soll das machen, was er am besten kann. Zum Schluss hat alles Tun einen Nutzen!

Doch dass sich dies nicht ganz so einfach gestaltet, wie es sich vermuten lässt, wurde dem Publikum recht schnell klar. Denn während die Grille sich einen schönen Sommer gemacht, die Leichtigkeit des Seins in vollen Zügen genossen und tagein, tagaus musiziert hatte, konnte sie sich natürlich leidlich wenig um die Wintervorräte kümmern - der Müßiggang schien ihr weitaus reizvoller. Die Ameise hingegen schuftet das ganze Jahr über, ganz gleich, ob es heiß oder kalt ist. Immer verläuft ihr Leben nach Plan, die Arbeit ist ihre höchste Pflicht.

Eines Tages kam es dazu, dass die Grille die Ameise um ein Stück Brot bat. Doch die Ameise konnte sich zunächst nicht zu dieser Gabe durchringen, da sie sehr wohl wusste, dass die Grille sich einem schönen Sommer hingegeben hatte, während sie selbst pflichtbewusst und arbeitsam agierte. Dies gab sie der Grille auch zu verstehen, doch die Grille war der Ansicht, dass auch sie zum Wohl der Allgemeinheit beitrage: nämlich mit Musik, Tanz und Gesang, was anderen Freude und Spaß bereit.

Eine nicht zu unterschätzende und keineswegs wertlose Beschäftigung, wie sich herausstellen sollte. Und so kam es, dass die Ameise der Grille tatsächlich nach einigem Hin und Her – gesungen und gespielt von den Kindern der Chor-AG – von ihren gesammelten Vorräten abgab, damit sie über den Winter kam. Denn sie hatte durchaus Nutzen, nämlich Freude, aus der Musik der Grille gewonnen.

So brachten die Kinder mit dem Refrain „Jeder soll machen, was er am besten kann! Dann entsteh´n die guten Sachen, unbeschwert mit einem Lachen“ die Moral der Fabel auf den Punkt: Wesentlich für ein zufriedenes und erfülltes Leben sind nicht nur die Arbeit und der Besitz. Ganz gleich, ob man singt, tanzt, ein Loch bohrt, kocht oder forscht: Alles kann für einen selbst, aber auch für andere wichtig, wertvoll und nützlich sein! Man sollte Spaß an dem haben, was man tut, nicht immer alles zu ernst nehmen, sich selbst und anderen Freude machen und zum Geben bereit sein.

[Text: Melanie Herz]