Verkehrserziehung in der Werner-von-Siemens-Schule

Alle Kinder nehmen im vierten Schuljahr an einer Radfahrausbildung der Jugendverkehrsschule teil, die mit einer theoretischen und praktischen Prüfung abschließt. Die praktischen Fahrübungen finden auf dem Pausenhof statt und im „Realverkehr“ rund um die Siemensschule.

 

Nicht immer meint es dabei das Wetter ganz gut mit den jungen Radlern; notdürftig decken einige Viertklässler die Sättel ihrer Fahrräder mit Plastiktüten ab. Besser als im letzten Jahr ist es allemal, denn da fand die Radfahrausbildung im Winter und bei Schnee statt. Trotzdem zwingt häufiger Regen die Kinder neben den Fahrübungen auf dem Schulhof zu vermehrtem Theorieunterricht im Klassenraum.

„Dabei ist gerade die Fahrpraxis enorm wichtig für die Mädchen und Jungen geworden“, erklären Jutta Müller und Mathias Hochheim von der Jugendverkehrsschule des Main-Kinzig-Kreises „denn mangelnde Verkehrserfahrungen und Unsicherheiten im motorischen Bereich der Schülerschaft machen die Verkehrserziehung heutzutage unabdingbar“.
Die beiden Beamten von der Wachpolizei arbeiten seit eineinhalb Jahren im Team, sind für 1100 Schülerinnen und Schüler der Stadt Hanau und für drei Schulen in Maintal zuständig. Trotz dieser hohen Zahl beeindrucken die beiden Beamten mit einem unglaublich guten Namensgedächtnis. Sie versuchen jedes Kind individuell und mit namentlicher Anrede zu erreichen, da ihnen nach eigener Aussage ihre Arbeit sehr am Herzen liegt. Das spürt man auch, wenn man beobachtet, wie herzlich die Kinder „ihre Polizisten“ begrüßen.
Um die Siemensschüler für die Gefahren des Straßenverkehrs zu sensibilisieren, arbeiten die Klassenlehrerinnen der Siemensschule intensiv mit den Polizeibeamten zusammen, die engagiert und individuelle Rückmeldungen geben. „Jedes Kind erhält neben dem Fahrradpass nach der Prüfung eine genaue Beurteilung, die den Eltern ermöglicht, die noch bestehenden Schwächen aufzuarbeiten.“
Kinder, die sich besonders hervortun und praktisch sowie theoretisch gute Leistungen erbringen, werden zusätzlich mit einem Ehrenwimpel ausgezeichnet.


Jutta Müller und Mathias Hochheim, im Privatleben selbst leidenschaftliche Radfahrer und Eltern, wünschen sich ohnehin mehr Eigenaktivität der Erziehungsberechtigten in der Verkehrserziehung. Den Kindern fehlen heute Primärerfahrungen und Verkehrserlebnisse im Straßenverkehr. Und: „Nicht immer fungieren Erwachsene als Vorbilder im Straßenverkehr“, beklagen die Polizisten. „Bereits auf unserem Dienstweg begegnen wir Verkehrssündern.“

[Textvorlage: Kristin Buxmann]